Der von großem Verständnis gekennzeichnete Einsatz für den Schutz des Lebens, das verdienstvolle Wirken um den Dialog der Konfessionen als Beitrag zu einem konstruktiven, respektvollen und offenen Miteinander der Kulturen sowie das wache Interesse für Kunst und Kultur zeichnen einen beliebten Oberhirten aus, der am 29. Mai das 85. Lebensjahr vollendet: Der Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grabe zu Jerusalem und frühere Großprior der Österreichischen Statthalterei, Salzburgs Alterzbischof Dr. Alois Kothgasser, der auch fünf Jahre Bischof in Innsbruck war.
Ob als Student der Theologie, junger Priester, Dogmatikprofessor oder Bischof, der Jubilar hat sein ganzes Leben als Salesianer Don Boscos und Theologe in den Dienst des Nächsten gestellt. Er wirkte zunächst als Gastprofessor für Dogmatik in Benediktbeuern, wurde dann 1982 Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern. Von 1982 bis 1988 sowie von 1994 bis 1997 war er dort Rektor. Am 10. Oktober 1997 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum dritten Bischof von Innsbruck und damit zum Nachfolger von Bischof Dr. Reinhold Stecher. Am 23. November 1997 empfing er die Bischofsweihe durch seinen Vorgänger. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Graz - Seckau, Johann Weber, und der Bischof von Bozen-Brixen, Wilhelm Egger. Sein Wahlspruch lautet: „Veritatem facientes in charitate“ – „Die Wahrheit in Liebe“ tun. Bereits am 23. November 2002 wurde Alois Kothgasser vom Salzburger Dom- und Metropolitankapitel zum 89. Nachfolger des hl. Rupertus und 78. Erzbischof von Salzburg gewählt.
Dr. Alois Kothgasser wurde am 19. Jänner 2003 in das Amt eines Erzbischofs von Salzburg eingeführt. Er führte den Ehrentitel „Primas Germaniae“ und trägt als Legatus natus (ständiger Legat des Papstes) den Kardinalspurpur. Er war auch Oberhirte der 130.000 sich im Tiroler Unterland befindlichen Katholiken. In der Österreichischen Bischofskonferenz war er für Liturgie und Kirchenmusik, für die Belange der Priesterseminare, theologischen Fakultäten und Hochschulen zuständig. Er war Mitglied der „Kongregation für den Gottesdienst und der Sakramentenordnung an der römischen Kurie und gehörte der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche an. Seit 2001 ist Kothgasser Ehrenmitglied der K.Ö.St.V. Teutonia-Innsbruck im Mittelschüler-Kartell-Verband sowie Ehrenmitglied der drei Salzburger ÖCV-Verbindungen Rheno-Juvavia, Rupertina und Lodronia.
Alois Kothgasser wurde am 29. Mai 1937 in St. Stefan im Bezirk Feldbach in der Steiermark als Sohn einer Bauernfamilie geboren, besuchte das Gymnasium der Salesianer Don Boscos in Unterwaltersdorf in Niederösterreich und legte dort 1957 die Reifeprüfung ab, nachdem er bereits 1955 Mitglied des Salesianerordens wurde. Nach der Matura absolvierte er ein dreijähriges Erzieher-Praktikum in Unterwaltersdorf und Klagenfurt. Zwischen 1960 und 1965 studierte er am Pontificio Ateneo Salesiano in Turin Philosophie und Theologie. Am 9. Februar 1964 empfing er in der Maria-Hilf-Basilika in Turin aus der Hand von Bischof Giuseppe Cognata SDB, das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend setzte er bis 1968 an der inzwischen nach Rom verlegten Salesianerhochschule seine Studien fort und wurde mit einer Dissertation über die Dogmenentwicklung 1968 zum Doktor der Theologie promoviert. Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Salzburger Dom nahm er am 29. Dezember 2013 Abschied als Oberhirte von seinem Erzbistum.
Alois Kothgasser, der seit Jahrzehnten ein begeisterter Osttirol – Urlauber ist, verbringt seinen Lebensabend im geistlichen Zentrum der Don Bosco Schwestern in Baumkirchen in Tirol.
Dr. Heinz Wieser